Die Macht des Willens II

Die geplante Fortsetzung, mit etwas Zeitverzug

Was ich früher zu Schulzeiten schon vermutete, stellte sich zu Beginn der Studienzeit als bewiesen heraus, gleich an mehreren Beispielen, an einigen nahestehenden Freunden und auch an mir selbst.
Diejenigen, die mit mir ein sehr gutes Abitur abgeliefert hatten (kein Überragendes, denn wir alle sind keine Götter an Intelligenz) hatten auch an der Hochschule durchschlagenden Erfolg. Ich behaupte überdurchschnittlichen Erfolg gemessen an der Ausstattung mit Intteligenz.
Einer Freundin gelang es sogar ein Stipendium zu erwerben, eine von 5 Kandidaten aus mehreren Hundert zu werden, also wirklich zu einem sehr elitären, engen Kreis zu gehören. Dabei ist sie keinesfalls im Vergleich zu anderen eine solche übertalentierte Persönlichkeit, nein, das war es sicher nicht, dass ihr zu einer so elitären Auswahl verhalf. Es war einfach und allein ihr brennender Wille unbedingt dieses Stipendium erreichen zu wollen... Nun, sie hat es geschafft!
Und auch wir anderen haben überdurchschnittliche Leistungen abgeliefert. Weil wir uns einschätzen können, weil wir oben dabei sein wollen, weil wir alle Disziplin haben. Ist diese Disziplin bei manchen auch zu einem Teil aus einem eingetrichterten Korrektheits- und Arbeitszwang entstanden, so ist sie zu einem großen Teil auch einfach Konsequenz eines Willens, quasi eine Folge und Umsetzung des Willens.


Insgesamt führt die ganze Argumentation zu zwei Prämissen, oder man könnte fast sagen, es ist irgendwo die ein und dieselbe Prämisse, nur blickt man einmal von Standpunkt A nach B und andernfalls von B nach A, einmal voraus und einmal zurück.

Wenn Wille und Zeiteinsatz mehr als Talent den Erfolg bedingen, dann bedeutet das für denjenigen, der momentan wenig erfolgreich ist oder sich für untalentiert und chancenlos hält, etwas sehr Positives.Niemand ist grundsätzlich unerreichbar!
Es werden keine Götter geboren, es entwickeln sich nur Leute zu Göttern. Für jeden besteht potenziell die Möglichkeit viel zu erreichen und sich hochzuarbeiten (zumindest wenn er einen entsprechenden Willen auszuleben gelernt hat oder sich antrainieren kann). Misserfolg ist nicht schamhaft, keine Konsequenz von irgendeiner Dummheit sondern von mangelndem Einsatz. Und es ist doch völlig legitim, wenn jmd es nicht besonders weit bringen will, eine Prüfung nur bestehen will, wenn er dann nur genau das einsetzt, was nötig ist (selbst dazu braucht er aber die wichtige Schlüsselqualifikation sich selbst gut einschätzen zu können) und die restliche freiwerdende Zeit dazu benutzt Spaß zu haben.

Für jeden der Erfolg hat, spiegelt diese Prämisse etwas ernüchterndes wieder. Es ist nichts Besonders viel zu können Letzen Endes ist der Erfolg nur die Quittierung dafür, dass man es als wichtiger empfand als andere und bereit war mehr Zeit einzusetzen, die an anderer Stelle nicht genutzt werden konnte. Das verhilft zu einer bodenständigen Einschätzung der eigenen Leistung (man ist nicht von einem anderen Stern, kein Gott, kein Übermensch, sondern nur jmd, der ausreichend ausgestattet war und viel mehr noch Priörität gab voran zu kommen und den Willen dazu hatte), entbehrt aber keinesfalls davon Stolz zu empfinden. Trotzdem ist sowas absolut mit Respekt zu betrachten, denn es gibt genug, die gerne etwas haben möchten, denen aber ein starker Wille fehlt, zumindest ein so starker Wille, dass er sich in entsprechenden Taten widerspiegelt. Und oft verbaut man sich damit unnötig viel, sodass der fehlende Wille nicht nur positiv freiwerdende Zeit hervorruft, sondern auch negativ spätere unglückliche Umstände zur Folge hat.
Des Weiteren kennt sicher jeder die Sitiuation auf gut deutsch "den Arsch nicht hochzubekommen". Man hat Arbeit, man kann sich nicht dazu aufraffen, man hat aber auch ein zu schlechtes Gewissen einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Eine Freundin von mir hat das mal ganz simpel formuliert "Hey, die einzige Möglichkeit diesem Elend zu entgehen, ist tatsächlich einfach sich hinzusetzen und die Arbeit zu erledigen". Und so einfach und nichtssagned es klingt, ist es doch irgendwo goldrichtig und bedenkenswert. Nur zu gut kennt man schließlich die Tage, die durch eine solche Situation schlchtweg vergeudet sind. Anpacken ist der einzige Weg aus der Misere, mit gleich mehrfach positiven Effekten.

Zum Schluss möchte ich noch eine Relaitvierung anschließen. Die ganze Zeit wird der Wille hochgehoben und dass man damit alles erreichen könne. Sehr idealistisch klingt das im ersten Moment, und ist es natürlich auch. Es gibt Grenzen mit Sicherheit. Ein Sportler, der einfach kein Talent hat, keine günstige anatomische Ausstattung wird auch nie ein Weltstar werden. Überhaupt reicht der Wille allein womöglich nicht um in eine absolute Elite vorzustoßen. Ich bin mir nicht ganz sicher, vllt muss man selbst dafür kein Gott sein, aber womöglich legt tatsächlich auch irgendwann die gottgebene Intelligenz eine unüberwindbare Hürde in den Weg. Aber das sicher nur auf ganz hohem Niveau, in dessen Nähe viele eh nie kommen werden und auch nicht wollen.
Auch denke ich, dass selbst zum Entwickeln eines gewissen Willens eine grundsätzliche Intelligenz voraussetzt. Ohne eine solche ist zu wenig Selbsteinschätzung, zu wenig Ruhmempfinden, zu wenig Wissensgier und v.a. bereits zu viel Resignation vorhanden, sodass zu dieser Hochrechnung des Willens sicher eine gewisse Grundausstattung vonnöten ist.

Am Ende kann ich nur dazu raten, es sich auch in jungen Jahren zB in der Schule schon zu beweisen und sich nicht hängen zu lassen mit der Aussage "wenn ich gewollt hätte, hätte ich es gekonnt". Viel wichtiger ist sich zu zeigen, dass man gewisse Dinge will und dann auch den Einsatz zeigt. Frühezitig üben sich selbst einzurichten, Lernmethoden zu entwickeln, kritisch reflektieren, wo man steht und wo man stehen möchte und ein Grundvertrauen in sich haben, dass mit Willen viel möglich ist. Man muss sich unter gewissen Druck setzen und Stress empfinden, immer wieder aufraffen und sich vor Augen führen, was die negativen Konsequenzen sein können, wenn man es nicht schafft. Viele viele Leute scheitern, weil sie meinen, sie seien schon gut genug, und nach Prüfungen wird gejammert über einen schlechten Tag oder schwerere Aufgaben als gedacht. Aber für so einen Fall, der immer eintreten kann, muss man vorher vorbereitet sein, indem man besser ist als man sein müsste.

Ratschläge, mehr nicht, ein Mutmachen mehr auf den Willen zu vertrauen, seine Chancen zu nutzen, sich selbst anzupacken! Darum ging es mir in diesem Eintrag.

Hier liegt die Welt, Zeit allen zu zeigen, wo der Hammer hängt! Wofür man kämpft, das erreicht man auch. Niemand ist von vornherein dequalifiziert. Man wächst an seinen Aufgaben ... und man kann viel weiter wachsen als man anfangs denkt...Eigentlich eine positive Botschaft ...
Elisabetta1 - 27. Feb, 07:53

eine positive botschaft? ja, das finde ich durchaus!

du hast , in deinem teil I und anschließendem teil II, bereits beide möglichkeiten, zu erfolg zu kommen beleuchtet. talent die eine und den festen willen die zweite. die ideale ausgangsposition ist natürlich, wenn man beides in gehörigem ausmaße hat.

das einzige problem aber ist, daß man sich als junger mensch, schon in der schule, nicht bewußt ist, "für sich selbst" zu lernen.
ich will nicht verallgemeinern, es gibt immer wieder schüler, die sogenannten "streber", denen es einfach freude macht , in und nach der schule das zu tun, was eigentlich ihre vornehmliche aufgabe ist, sich mit dem erwerb von wissen zu beschäftigen. der größere anteil der schüler aber, ist jener, der dieses wissen zwar "erlernt" aber nicht unbedingt "erwirbt". ich meine damit, daß die schüler gerade soviel lernen, damit sie bei den prüfungen bestehen können, das in kürzester zeit angeeignete wissen, aber genauso schnell wieder vergessen.

in die selbe richtung geht es ja dann auch mit dem studium weiter. wieviele studenten haben die zeit, sich intensiv mit ihrem gewählten wissensgebiet zu beschäftigen - es wirklich zu "studieren", im wahrsten sinne des wortes.
vom lockeren studentenleben einmal abgesehen, sind es heute doch die nebenbeschäftigungen sonder zahl, um auch als student die annehmlichkeiten des lebens genießen zu können. ist ja nichts dagegen einzuwenden, aber die frage ist dann schon gegeben, wofür setze ich meinen willen vermehrt ein - studium oder arbeit? brauche ich dann nicht eine viel größere portion intelligenz um das zu erreichen, was andere mit mehr willen und ehrgeiz erreichen würden?
als einen, nicht zu unterschätzenden faktor zwischen intelligenz und willen ( ehrgeiz ) würde ich noch die logik sehen. mit ihr sind mE die möglichkeiten in einem beruf zu reüssieren, um einiges höher.
dein eintrag hier, wäre ein idealer vortragsstoff für schüler aller altersstufen, um ihnen die wichtigkeit des lernens, für ihr weiteres leben, bewußt zu machen.

ElDonno - 28. Feb, 01:59

Ich finde nicht, dass ich zwei Möglichkeiten beleuchtet habe, vielmehr habe ich den Willen als einzige Möglichkeit dargestellt. Intelligenz wird ohne Wille unzureichend sein, sie ist nur eine gewisse Grundausstattung und die Voraussetzung einen tiefen Willen, der sich auch in den Taten niederschlägt zu entwickeln.

In der Tat ist es so, dass viele nicht für sich selbst lernen und nur genau das lernen, was sie auch müssen. Dann fehlt denjenigen allerdings einen Ehrgeiz viel zu wissen und in etwas wirklich gut zu sein. Für mich persönlich war das immer unbefriedigend. Eine gewisse Gier Dinge zu durchdringen, notfalls bis ins grundlegendste Detail ist für mich Bestandteil des Willens wirklich gut zu sein, besser als die anderen, eine Sache wirklich zu verstehen und nicht nur ein irgendwie ausreichendes Resultat abzuliefern. Und dieser in gewissem Sinne Perfektionismus zahlt sich auch später aus ...

Die Beschränktheit der Zeit gibt der Intelligenz sicherlich eine etwas höhere Bedeutung, denn sie erlaubt es trotz niedrigerem Zeiteinsatz viel Wissen anzuhäufen. Es widerlegt aber nicht die Tatsache, dass ein ausgeprägter Wille zu fast allem führen kann ...
Logik ist in diesem Fall noch ein weiterer Begriff aus einem unüberschaubaren, miteinander verbundenen Feld. Logik fällt bei mir - wie zu einem kleinen Teil auch das Wissen - unter den Begriff der Intelligenz. Allerdings kann man diese Begrifflichkeiten in endlosen Diskussionen definieren und voneinander trennen.

Ein idealer Vortragsstoff? Das freut mich zu hören. Ich hatte gestern die Befürchtung es sei vllt nichtssagender Unsinn, der nichts Neues zu Tage bringt, sondern ein reines abstraktes Gesülze ist...
Elisabetta1 - 28. Feb, 19:21

einspruch euer ehren ;-)

du hast in beiden teilen sowohl von der intelligenz als auch vom willen *gesprochen* und erkläert, daß das eine ohne das andere wohl zu erfolg führen könnte, aber nicht muß, oder zumindest nicht *den* erfolg gewährleistet, (intelligenz) aber der wille, das um und auf ist.
der zweite einspruch, den ich geltend machen möchte ist : logik und intelligenz , wenn beide gleichermaßen vorhanden, können einander auf das vortrefflichste ergänzen, aber es gibt
viele beispiele - gerade bei universitätsprofessoren , erfindern, forschern etc. etc. - welche
auf grund ihrer intelligenz außerordentliche leistungen vollbracht haben, im realen leben,
*fast* unfähig sind, zu bestehen. sie sind nicht imstande die einfachsten *logischen* vorgänge nachzuvollziehen und stellen sich in manchen situationen derart ungeschickt an, daß die mitmenschen sich wundern *müssen*.
aber....... der mensch in seiner ganzheit ist eben unvollkommen - gottseidank!
;-)

ElDonno - 28. Feb, 23:20

Einspruch stattgegeben :-)

Ich glaub wir haben uns etwas missverstanden. Dein letzter Kommentar klingt so wie als seien wir derselben Auffassung. Wille ist das maßgebliche, Intelligenz ist nur in einer gewissen Grundausstattung nötig und wirkt höchstens in einem sehr sehr elitären Bereich als unüberwindbare Hürde.

Deine Auffassung von "Logik" deckt sich allerdings wenig mit meiner. Gerade Wissenschaftler und Professoren bedürfen eines hohen Maßes an Logikverständnis, und die Logik ist ein großer Teil der Intelligenz. Fast keine Naturwissenschaft kann der Logik entbehren, da sich fast alles der Sprache der Mathematik bedient, die durch und durch auf Logik beruht.
Die Unfähigkeit im realen Leben einfache Dinge bewältigen zu können, bezeichnet mein Onkel immer sehr treffend mit "Lebensintelligenz", was ich wesentlich treffender als "Logik" empfinde. Mit der Tatsache hast du natürlich recht. Manche Hirne beschäftigen sich dermaßen häufig mit hochkomplexen Themen, das sie simples garnicht mehr sehen und einfach bewältigen können.

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