Eine Welt des Kommens und Gehens ...

Über die späte Erkenntnis, dass dies keine Welt des Bleibens, sondern eine Welt des Kommens und Gehens ist...

Es muss jetzt schon wieder ein paar Wochen her sein, dass ich diese Reportage sah. Inmitten einer stressigen Zeit ohne Gelegenheit zur Muße noch ein paar Minuten fernsehen vor dem Schlafen. Und dann kam da diese Reportage über Jonny Kennedy, der durch eine unheilbare Krankheit zum Tode geweiht bis eben dorthin filmtechnisch begleitet wurde und somit seinen unfassbar offenen, starken Umgang mit dem Sterben aller Welt präsentieren konnte.
Und als er dann tatsächlich gestorben war und er im Abspann selbst noch sich verabschiedete, fing ich so plötzlich und heftig zu weinen an, wie schon lange nicht mehr...
Ein wunderbarer Mensch, eine wunderbare Reportage...

Die ganze Geschichte führte mir eines vor Augen, was einem erstaunlich spät im Leben erst richtig bewusst wird, wie ich dieser Tage meine.
Jedes Leben ist gefristet, jeder Mensch stirbt, für jedermann ist das irdische Leben eine kleine Station, ein Kommen mit einem gesicherten Gehen.
Früher war ich eher der Überzeugung, dass das Leben etwas Beständiges ist, zwar mit gewissen Umbrüchen und Abschnitten, aber doch mit ganz festen Linien, die sich nahezu immer und ewig durchziehen. Ein Bleiben und ein Treusein..

Die Realität beginnt etwas anderes zu lehren. Andere Städte, andere Leute, andere Ziele und Einstellungen, und mit der Zeit kippt tatsächlich der Mittelpunkt des Lebens und die Konstanz nimmt ab. Der Wandel ist stark in diesen Jahren, und er ist nicht zu verhindern, weil natürlich auch kein Wille dazu da ist.

Und warum sollte es "im kleinen Rahmen", auf den Stationen innerhalb des Lebens anders sein wie mit dem Leben überhaupt selbst!? Es ist kein Bleiben, sondern ein Kommen und Gehen...

Doch diese stetige Veränderung führt noch immer zu Widerspruch in mir selbst, ja hat mir schon immer überdurchschnittlich Probleme bereitet. Größer ist die Sehnsucht nach Sicherheit, nach Altbewährtem, Geborgenheit und Beständigkeit... Ein Hoch auf die Zeit, zu der man noch nicht über den Tellerrand blicken musste ...
Elisabetta1 - 31. Jul, 23:42

die zeit erlaubt es mir im moment nicht...

...mich auf deine texte einzulassen und zu kommentieren.
ich lese sie aber alle und denke in einigen belangen, genauso wie du.
auch das gottlose ( und ich habe mit dem lieben gott so, gar nichts gemein) und die endlichkeit des menschen, machen mich betroffen.
ich finde deine betrachtungsweise äußerst interessant und schicke dir heute nur
liebe grüße.
elisabetta

ElDonno - 2. Aug, 00:26

Dennoch schön zu hören ...

..., dass es jmd liest und jmd interessiert, was ich schreibe. Auch ohne Kommentierung ist dies doch ein sehr positiver Ansporn, öfter etwas zu schreiben, und es baut mich auf, dass es Leute gibt, die ähnlich denken..
Liebe Grüße an dich zurück, Elisabetta.
Elisabetta1 - 9. Sep, 19:46

heute erst, am 9. september, lese ich deine zeilen nochmals...

... und zwei erlebnisse in den letzten tagen, machen auch mir wieder die endlichkeit des menschen bewußt.
ein kollege - nicht gerade geliebt, aber doch geschätzt, verstarb plötzlich! ohne anzeichen einer krankheit, im wahrsten sinne des wortes, von einer sekunde auf die andere.
wir sind geschockt - wir können es heute noch nicht fassen, obwohl es jetzt schon einige
wochen her ist.
heute, ein anruf - eine ehemalige kollegin mit 62 jahren, seit 2 jahren krebskrank ( was wir aber nicht wußten) ist ebenfalls verstorben - und da kommt man schon ins grübeln.
das geht bei mir sogar so weit, daß ich mich frage: hat ein verstorbener die möglichkeit
einen anderen menschen *nach-zu-holen*. ja, ich weiß, es wird nonsens und nicht
möglich sein, aber...... die frage, wer ist der/die nächste steht im raum und beschäftigt uns
alle.
du hast sehnsucht nach altbewährtem, geborgenheit und beständigtkeit - ich auch, aber die zeit läßt es nicht mehr zu, diese sehnsüchte zu erfüllen.
die menschen leben nicht nur im berufsleben stressig, nein sie produzieren ihn auch noch selbst.. (denke an die freizeitangebote, die immer mehr für den *kick* im leben sorgen müssen - nicht nur EIN hobby pflegt man; nach dem fitness-studio kommt der tennisplatz,
anschließend, die rad-tour und wenn es sich ausgeht auch noch ein treffen mit gleichgesinnten im biergarten)
muße - dieses wort kennen sie nicht mehr, die erfolgreichen jungen. stille - was ist das?
sie sind und werden getrieben - von der arbeitswelt, der konsumpflicht, dem medien-hype
und ein burn-out-syndrom, ein versagen auf mehreren ebenen ist die folge.
vielleicht ist es dir beschieden einen menschen kennenzulernen, der ähnlich denkt wie du, der dich so an-nimmt wie du bist, den du nicht bespaßen mußt, sondern der MIT dir gemeinsam spaß hat. es gibt menschen, die dieses leben, so wie du es dir vorstellst, auch gerne hätten - vielleicht ist es nur eine frage des FINDENS .
geduld und gelassenheit ist gefragt, beides muß man lernen, muß man sich erarbeiten ...
ich wünsche dir von herzen, daß es möglich ist.
bis bald - und liebe grüße elisabetta

ElDonno - 15. Sep, 00:29

Da sprichst du mal wieder ziemlich gut an...

..., was ich mir so denke und was mich beschäftigt.
Die Überreizung, das Überangebot von Möglichkeiten und die Tatsache, dass alle meinen so viel machen zu müssen, setzt einen selbst unter Druck. Sogar in meinen langen Ferien von der Arbeit bin ich so innerlich gezwungen, irgendwie an mir weiterzuarbeiten, dieses zu lernen und jenes, das Hobby anzufangen und das andere noch intensiver zu betreiben. Und so geiseln sich alle gegenseitig in einer endlosen Spirale, sind gestresst, gezwungen etwas zu tun, wobei egtl alle gemeinsam (wenn es von allen getragen würde und man sich von seinem Wahn überall gut sein zu müssen freimachen könnte) ihr Leben einfach genießen könnten.

Tut mir Leid, dass dir so viele schlimme Todesfälle widerfahren sind, Elisabetta. Solche Geschehnisse machen immer sehr grundsätzlich nachdenklich... Ich hoffe, es beschäftigt dich nicht allzu sehr.

Beste Grüße!

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