Konzertbesuch

Über den Abend, die seltsamen Folgen und das Phänomen an sich

Heute ist der berühmte Tag danach, bei mir doch immer etwas Besonderes. Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll. So viel beschäftigt mich schon den ganzen Tag über.

Auf jeden Fall war es ein toller Abend, so viel steht fest. Warum war er das? Wahrschl weniger wie die vergangenen Male nur wegen der Musik und dem Spaß bei der Veranstaltung. Dazu war die Songauswahl und meine Verfassung einfach zu schlecht.

Sehr wertvoll an dem Abend war die Aussage "Das Leben ist zu kurz für diese Scheiße". Es hat auf eine besondere Art Kraft gegeben, und mal wieder aufgezeigt, dass es schöne Dinge im Leben gibt, emotionale Momente und Momente der Ausgelassenheit. Was als eine banale und selbstverständliche Erkenntnis anmutet, gerät in den schnellen Mühlen des Alltagslebens derart in Vergessenheit, dass es ganz wichtig ist, diese Tatsachen bei solchen besonders anmutenden Events wieder ans Tageslicht zu bringen und zu vergegenwärtigen. Schon heute, zurückgekehrt in den Alltagstrott, ist die Sehnsucht nach einer Wiederholung des Abends riesig, ein Verlangen wieder dieses Gefühl zu haben.

Der zweite positive Aspekt war freilich mein relativer Mut, erneut alleine hinzugehen. Die Überwindung war dieses Mal schon wesentlich kleiner als das mal davor, obwohl es eine recht große Sache war und meine Angst davor, dass etwas nicht klappen könnte, förmlich riesig. Auch vor Ort war ich erstaunlich agil, nicht so statisch, fast sogar bereit, vieles auszuprobieren. Und das ist doch hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung ein ganz entscheidender Schritt, der mich ziemlich stolz macht.

Dann war da noch das ganz besondere Erlebnis an diesem Abend. Wer hätte gedacht, dass so etwas passieren könnte. Eine gutaussehende, süße und freundliche Sängerin, so leicht zu erreichen. Da hab ich meinen Mut zusammengenommen: "Do I have any chance just to ..?" - "Yes, of course, my pleasure, thank you so much for your support" .. und eine Umarmung. Der Moment geht mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf und beflügelt mich förmlich. Verblüfft von so einer Nahbarkeit und Herzlichkeit und ergriffen von dem schönen Moment. Ich hatte bisher große Probleme mir unter dem Begriff "Verliebtheit" viel vorzustellen oder es gar auf mich zu beziehen, aber heute komme ich mir irgendwie "verliebt" vor. Natürlich ist es mir ziemlich peinlich, dass so auszudrücken, denn etwas in die Richtung wäre bizarr und fatal und würde einen starken Groupie-Eintrag erwecken. Aber das Lächeln, die liebenswerte Art und die offene Reaktion, der Moment der Berührung sind sehr schöne Erinnerungen ...

So kann ich nur sehr darauf hoffen, dass meine überaus positiven Empfindungen schlicht daher kommen, dass ich den Mut gefasst habe, sie zu fragen und auch eine so positive Reaktion bekommen habe. Darauf bin ich sehr stolz.
Ich frage mich allerdings auch, ob ich stolz darauf bin, von ihr eine so offene Reaktion bekommen zu haben, Beachtung von einer Berühmtheit. Und an dem Punkt kann ich nun herzlich gut verallgemeinern und etwas wegkommen von meiner persönlichen Geschichte:

Bisher hätte ich immer gesagt "Macht euch nix um eure Stars, es ist nichts Besonderes, es sind ganz normale Menschen aus Fleisch und Blut", und ich war mir völlig sicher, diese Einstellung absolut leben zu können. Warum war mir dann dieser Moment so wichtig? Wieso war es so besonders, von jmd Aufmerksamkeit zu bekommen, wie als sei sie etwas Besseres und ich Abschaum, der für jeden Funken Beachtung dankbar sein könnte? Wo kommt überhaupt diese Vergötterung von bekannten Personen her? Wieso reißt man sich so um seine Stars, auch wenn sie garnichts soo Besonderes zu leisten vermögen? Woher kommt überhaupt das Bestreben ein bekannter Star zu sein? Vllt habe ich gestern ein bisschen was davon begriffen. Wenn man ein Star ist, kann man viele Leute mit ganz einfachen Gesten der Menschlichkeit (die bei gewisser Bodenständigkeit sicherlich selbstverständlich sind und somit nicht schwer von der Hand gehen) glücklich machen, und das ist doch nunmal etwas wunderschönes. Auch wenn man evtl deren Leben objektiv nicht viel gibt, nicht viel für sie tut, kann man sie doch für den Moment erfreuen, und das ist schon sehr viel wert. Ich kann nicht verschweigen, dass auch in mir etwas der allseits gehegte Traum vom Starsein, der mir bisher sehr fern lag, aufkam. Leider wohl viel zu spät, um ihn annähernd zu realisieren, wird er doch nur von allzu vielen geträumt.

Viele offene Fragen in einem Bereich, der bisher frei von Fragen war. Nur eines weiß ich: Ich will wieder hin und es nochmal erleben! Und ich kann nur hoffen, dass über Nacht viele Fragen ihre Dringlichkeit verlieren oder sich langsam Antworten finden ... In dem Sinne, gute Nacht ...

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