Sonntag, 7. Juni 2009

Periodischer Abschied - Ein Zwischenspiel

Ein alkoholgetränkter Beitrag ... es war ein wundervoller Abend, mit meinen Besten, mit Ausgelassenheit und Gemeinsamkeit. Und dann ist wieder der Moment gekommen, an dem ich dem wundervollsten Menschen "Tschüss" sagen muss. Egtl sagen wir nicht "tschüss", wir sagen immer "auf WIedersehen", und egal was wir beim Abschied sagen, so kommt es mir danach jedes Mal vor als hätte ich zu wenig gesagt, den Moment zu wenig ausgekostet, zu wenig betont, wie schön sein Dasein war und wie schwer sein Abschied fällt. Aber er weiß es genau, und ich betone es oft genug, und es ist schon fast einseitig. Also habe ich alles richtig gemacht, und dennoch brennt es so sehr auf der Seele, wenn ich weiß, dass ihn andere Leute in den nächsten Wochen genießen werden, und nicht ich. Ich werde allein sein, ihn vermissen, ihn umarmen wollen und es nicht können, ihn einfach sehen und erleben wollen. Doch die Entfernung ist zu groß, und so romantisch man sie auch kleinreden möchte, so ist sie für den Alltag unüberwindbar und schmerzhaft. Quasi nur verdrängbar, und genau das ist es, was immer stattfindet.

Ein Tribut an Stoppel, die gutmütigste Person auf Erden, mein bester Freund, mein treuester Begleiter, der beste Partykumpel, der einzige, der mir immer zuhört und immer nach Kräften für mich da ist, der sich immer und in jeder Situation bemüht, dessen Interesse nie geheuchelt ist.
Ich danke Gott diese Person kennengelernt zu haben. Er gibt mir unglaublich viel Kraft, seine Treue und sein großes Herz erfüllen mich mit Glück und Stolz, mich Freund diesen Kerls nennen zu dürfen.
Doch immer ist das Wiedertreffen ein Stück weit ein entfremdetes Wiedertreffen, weit weg von früher, und immer ist es ein Countdown bis zum nächsten Abschied, mit der Gewissheit, dass es den solchen geben wird und dass wir keine Heimat mehr teilen. Mehr als alles andere zerreist mir genau dieser Fakt das Herz... Blut und Wasser habe ich damals geheult, am Tag seines ersten Abschieds. So sehr geweint wie Jahre nichtmehr und wie bis heute auch nicht mehr...

Geh nicht, wohin ich dir nicht folgen kann, Stoppel! Geh nicht, lass mich nicht allein, ich will dich nie verlieren und ich danke dir für alles. Nie werde ich dich vergessen!
Forever yours, in größter Verbundenheit und Nähe...

Mittwoch, 8. April 2009

Lektüre

Als ich vorhin im Park saß, erging es mir wie so oft, wenn ich in einem Buch des Dalai Lama lese. Ich werde erfüllt von einer inneren Ruhe, einer Wärme, einem positiven Wohlgefühl, denn in den Texten geht es stets um Harmonie, Liebe, Mitgefühl und die Vermeidung negativer Gefühle. Doch so sehr das auch in dem Moment positiv zu wirken mag, so irritiert es mich doch auch und lässt mich Abstand gewinnen. Denn ... seltsamerweise gestaltet sich mein Leben weitaus weniger positiv als ich da lese.

Der einzige Weg zum inneren Frieden solle sein, immer bereitwillig zu helfen und nicht egoistisch zu sein. Das erscheint mir aus meiner Erfahrung in der realen, harten Welt, die ich jeden Tag erlebe, nicht sehr praktikabel. Ich kann mich gerade in der letzten Zeit an viele Situationen erinnern, aus denen ich eher die Lehre gezogen habe, egoistischer zu sein. Wenn ich anderen etwas gebe, ist unweigerlich ein Stück weit damit die Erwartung verbunden, wieder etwas zurückzubekommen. Und eine solche Erwartungshaltung bietet Platz für Enttäuschungen ...
Wenn ich völlig unegoistisch bin, bietet das Platz für ein Abhängigmachen von anderen, das auch wieder mir selbst zum Nachteil wird, in dem Moment, wo mein Gegenüber nicht sich ähnlich gebunden oder abhängig zu mir fühlt. Abgesehen davon habe ich im Nachhinein Situationen oft so beurteilt, dass mein Einsatz für andere von denjenigen überhaupt nicht gewertschätzt wurde, sodass eine Portion Egoismus niemandem einen Nachteil, sondern höchstens mir einen Vorteil gebracht hätte.

Ähnlich wie mit diesem Punkt frage ich mich an vielen Stellen, ob ein solch harmoniegestopftes Geschreibe heutzutage irgendeine Anwendbarkeit ergibt.
Für meine Begriffe verhalte ich mich in vielen Position richtig, ... aber auf meine Gutmütigkeit kommt eher Negatives zurück, .. und ich lande am Ende wieder bei der Frage, warum ich "so schlecht ankomme", mir so schwer tue in neuen Kreisen und immer das Gefühl habe mich übermäßig um die Gunst von anderen bemühen zu müssen. Eine beherrschende Frage dieser Tage, die vermutlich auch mit der recht vordergründigen Angst immer ein weniger spannendes, atemberaubendes und erfüllendes Leben zu haben als andere. Keine sehr ausgeglichene, zufriedenstellende Situation ...

Den universellen Lebenssinn beantwortet der Dalai Lama an einer Stelle lapidar mit dem Suchen nach Glück, und eben dieses Glück sei nur Produkt innerer Einstellung. Das erscheint mir unlogisch, weil dann aus den täglichen Abläufen jedem das selbe objektive Glück entstehen müsste, was durch den Einfluss des Zufalls etc unrealistisch erscheint. Zum anderen erscheint mir das Anstreben von Glück ein zu wenig lauteres Ziel. Vllt stimmt mich das so unzufreiden, dass ich zunehmend sehen muss, dass es wohl tatsächlich um nicht mehr und nicht weniger geht im Leben. Die Welt verändern ist nicht so einfach, wie man dachte. Überhaupt fehlen mir die großen romantischen, heldenhaften, idealistischen Geschichten, Träume und Zukunftsvisionen. Zu ziellos ist mein Leben momentan, oder der Alltag ist zu wenig erfüllend, spaßvoll, mit positiven Kleinigkeiten geprägt, denn immer dann, wenn es schon keinen sonderlichen Spaß macht, ist die Suche nach einem Sinn und Ziel dahinter besonders intensiv.
Wie geht man um mit solchen Tagen? Alles eine einzige Arbeit an sich selbst? Nun, dann wäre ich wohl ein ziemlicher Versager ...

Traurige Gedanken ...

Donnerstag, 5. März 2009

Sehnsucht

Eine persönliche Notiz ohne Wert ...

An Anja


Du sagst es mit einer herrlichen Leichtigkeit. Natürlich ist es eine schwachsinnige Theorie, aber würdest du ernsthaft auf meine Situation schauen, würde dir vllt bewusst werden, wieso ich sie dann ausspreche, wieso sie in verzweifelten Momenten naheliegend erscheint.

Wenn ein Gespräch mit dir mich nur daran erinnert, wie weit du weg bist, wie unerreichbar du für mich bist in einem Moment, wo ich dich so sehr bräuchte. Wenn du aus deinem Leben erzählst, das an Fahrt gewinnt, das viel Neues und Interessantes bringt, das dich wachsen lässt, wenn du von neuen Kontakten und spannenden Geschichten, von echtem Zwischenmenschlichen redest, dann weiß ich, dass dein Leben endgültig woanders stattfindet. Dein Lebensmittelpunkt ist ein anderer geworden. Es hält dich nichts hier, die Umstände machen es klar, nachvollziehbar. Ich allein kann dich nicht halten, ich kann nicht ausreichen, keiner könnte es. Der Faden ist seiden, kein gewaltiges Band, angesichts der Umstände kommt es mir wirklich seiden vor.

Ich denke nicht, dass du dir den Schmerz vorstellen kannst, der mich fast restlos beherrscht in solchen Situationen, Tagen.

Mein Leben hat sich lange nicht so positiv verändert wie deines. Ich habe kaum ein anderes Standbein, manchmal garkeines. Und zu sehen wie du eines hast, wie ihr eines habt, macht mein Standbein hier, mein hauptsächliches, brüchiger, noch viele Male brüchiger. Manchmal meine ich, es sei längst eingebrochen und nur ich träume es mir manchmal noch dahin in die Leere.

Was soll ich machen, wenn diese negativen Gedanken mein Empfinden beherrschen!? Wenn es mir nur wehtut von deinem neuen Leben zu hören, am Telefon zu wissen, dass es beim Telefon bleibt, wenn ich immer wieder höre, dass das nächste Wiedertreffen ewig entfernt scheint. Wenn ich mich dem nicht gewachsen fühle, wenn es momentan sogar mal wieder an der Grenze der Erträglichkeit ist, sodass ich nur krampfhaft nicht daran denken kann.

Du hast das Leid zu oft gehört, in dem Leben, wie du es gerade hast, mag wenig Platz dafür sein, deshalb schicke ich dir nicht, was ich schreibe. Aber wenn ich es nicht tue, dann zeichnet es den Abstand als einzigen praktikablen Weg, zumindest für den Moment ...
Danke für die schöne Zeit!

Ich muss aufhören jetzt ...

Donnerstag, 26. Februar 2009

Die Macht des Willens II

Die geplante Fortsetzung, mit etwas Zeitverzug

Was ich früher zu Schulzeiten schon vermutete, stellte sich zu Beginn der Studienzeit als bewiesen heraus, gleich an mehreren Beispielen, an einigen nahestehenden Freunden und auch an mir selbst.
Diejenigen, die mit mir ein sehr gutes Abitur abgeliefert hatten (kein Überragendes, denn wir alle sind keine Götter an Intelligenz) hatten auch an der Hochschule durchschlagenden Erfolg. Ich behaupte überdurchschnittlichen Erfolg gemessen an der Ausstattung mit Intteligenz.
Einer Freundin gelang es sogar ein Stipendium zu erwerben, eine von 5 Kandidaten aus mehreren Hundert zu werden, also wirklich zu einem sehr elitären, engen Kreis zu gehören. Dabei ist sie keinesfalls im Vergleich zu anderen eine solche übertalentierte Persönlichkeit, nein, das war es sicher nicht, dass ihr zu einer so elitären Auswahl verhalf. Es war einfach und allein ihr brennender Wille unbedingt dieses Stipendium erreichen zu wollen... Nun, sie hat es geschafft!
Und auch wir anderen haben überdurchschnittliche Leistungen abgeliefert. Weil wir uns einschätzen können, weil wir oben dabei sein wollen, weil wir alle Disziplin haben. Ist diese Disziplin bei manchen auch zu einem Teil aus einem eingetrichterten Korrektheits- und Arbeitszwang entstanden, so ist sie zu einem großen Teil auch einfach Konsequenz eines Willens, quasi eine Folge und Umsetzung des Willens.


Insgesamt führt die ganze Argumentation zu zwei Prämissen, oder man könnte fast sagen, es ist irgendwo die ein und dieselbe Prämisse, nur blickt man einmal von Standpunkt A nach B und andernfalls von B nach A, einmal voraus und einmal zurück.

Wenn Wille und Zeiteinsatz mehr als Talent den Erfolg bedingen, dann bedeutet das für denjenigen, der momentan wenig erfolgreich ist oder sich für untalentiert und chancenlos hält, etwas sehr Positives.Niemand ist grundsätzlich unerreichbar!
Es werden keine Götter geboren, es entwickeln sich nur Leute zu Göttern. Für jeden besteht potenziell die Möglichkeit viel zu erreichen und sich hochzuarbeiten (zumindest wenn er einen entsprechenden Willen auszuleben gelernt hat oder sich antrainieren kann). Misserfolg ist nicht schamhaft, keine Konsequenz von irgendeiner Dummheit sondern von mangelndem Einsatz. Und es ist doch völlig legitim, wenn jmd es nicht besonders weit bringen will, eine Prüfung nur bestehen will, wenn er dann nur genau das einsetzt, was nötig ist (selbst dazu braucht er aber die wichtige Schlüsselqualifikation sich selbst gut einschätzen zu können) und die restliche freiwerdende Zeit dazu benutzt Spaß zu haben.

Für jeden der Erfolg hat, spiegelt diese Prämisse etwas ernüchterndes wieder. Es ist nichts Besonders viel zu können Letzen Endes ist der Erfolg nur die Quittierung dafür, dass man es als wichtiger empfand als andere und bereit war mehr Zeit einzusetzen, die an anderer Stelle nicht genutzt werden konnte. Das verhilft zu einer bodenständigen Einschätzung der eigenen Leistung (man ist nicht von einem anderen Stern, kein Gott, kein Übermensch, sondern nur jmd, der ausreichend ausgestattet war und viel mehr noch Priörität gab voran zu kommen und den Willen dazu hatte), entbehrt aber keinesfalls davon Stolz zu empfinden. Trotzdem ist sowas absolut mit Respekt zu betrachten, denn es gibt genug, die gerne etwas haben möchten, denen aber ein starker Wille fehlt, zumindest ein so starker Wille, dass er sich in entsprechenden Taten widerspiegelt. Und oft verbaut man sich damit unnötig viel, sodass der fehlende Wille nicht nur positiv freiwerdende Zeit hervorruft, sondern auch negativ spätere unglückliche Umstände zur Folge hat.
Des Weiteren kennt sicher jeder die Sitiuation auf gut deutsch "den Arsch nicht hochzubekommen". Man hat Arbeit, man kann sich nicht dazu aufraffen, man hat aber auch ein zu schlechtes Gewissen einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Eine Freundin von mir hat das mal ganz simpel formuliert "Hey, die einzige Möglichkeit diesem Elend zu entgehen, ist tatsächlich einfach sich hinzusetzen und die Arbeit zu erledigen". Und so einfach und nichtssagned es klingt, ist es doch irgendwo goldrichtig und bedenkenswert. Nur zu gut kennt man schließlich die Tage, die durch eine solche Situation schlchtweg vergeudet sind. Anpacken ist der einzige Weg aus der Misere, mit gleich mehrfach positiven Effekten.

Zum Schluss möchte ich noch eine Relaitvierung anschließen. Die ganze Zeit wird der Wille hochgehoben und dass man damit alles erreichen könne. Sehr idealistisch klingt das im ersten Moment, und ist es natürlich auch. Es gibt Grenzen mit Sicherheit. Ein Sportler, der einfach kein Talent hat, keine günstige anatomische Ausstattung wird auch nie ein Weltstar werden. Überhaupt reicht der Wille allein womöglich nicht um in eine absolute Elite vorzustoßen. Ich bin mir nicht ganz sicher, vllt muss man selbst dafür kein Gott sein, aber womöglich legt tatsächlich auch irgendwann die gottgebene Intelligenz eine unüberwindbare Hürde in den Weg. Aber das sicher nur auf ganz hohem Niveau, in dessen Nähe viele eh nie kommen werden und auch nicht wollen.
Auch denke ich, dass selbst zum Entwickeln eines gewissen Willens eine grundsätzliche Intelligenz voraussetzt. Ohne eine solche ist zu wenig Selbsteinschätzung, zu wenig Ruhmempfinden, zu wenig Wissensgier und v.a. bereits zu viel Resignation vorhanden, sodass zu dieser Hochrechnung des Willens sicher eine gewisse Grundausstattung vonnöten ist.

Am Ende kann ich nur dazu raten, es sich auch in jungen Jahren zB in der Schule schon zu beweisen und sich nicht hängen zu lassen mit der Aussage "wenn ich gewollt hätte, hätte ich es gekonnt". Viel wichtiger ist sich zu zeigen, dass man gewisse Dinge will und dann auch den Einsatz zeigt. Frühezitig üben sich selbst einzurichten, Lernmethoden zu entwickeln, kritisch reflektieren, wo man steht und wo man stehen möchte und ein Grundvertrauen in sich haben, dass mit Willen viel möglich ist. Man muss sich unter gewissen Druck setzen und Stress empfinden, immer wieder aufraffen und sich vor Augen führen, was die negativen Konsequenzen sein können, wenn man es nicht schafft. Viele viele Leute scheitern, weil sie meinen, sie seien schon gut genug, und nach Prüfungen wird gejammert über einen schlechten Tag oder schwerere Aufgaben als gedacht. Aber für so einen Fall, der immer eintreten kann, muss man vorher vorbereitet sein, indem man besser ist als man sein müsste.

Ratschläge, mehr nicht, ein Mutmachen mehr auf den Willen zu vertrauen, seine Chancen zu nutzen, sich selbst anzupacken! Darum ging es mir in diesem Eintrag.

Hier liegt die Welt, Zeit allen zu zeigen, wo der Hammer hängt! Wofür man kämpft, das erreicht man auch. Niemand ist von vornherein dequalifiziert. Man wächst an seinen Aufgaben ... und man kann viel weiter wachsen als man anfangs denkt...Eigentlich eine positive Botschaft ...

Sonntag, 15. Februar 2009

Die Macht des Willens

Warum Wille anstatt von Intelligenz den Erfolg bedingt ...

Mein ehemaliger BWL-Professor erzählte uns einst davon, dass er oftmals Studiengänge des Fernstudiums akkreditieren müsse. In diesem Zusammenhang erklärte er uns "normalen" Studenten an einer Hochschule, welchen Vorteil wir gegenüber solchen Studierenden haben, nämlich dass wir durch den direkten Kontakt mit Professor und Kommilitonen, das gegenseitige Anspornen und Austauschen viel besser lernen könnten. Demnach sei auch das fachliche Niveau, dass Fernstudenten erreichen, niedriger als das unsere.
Soweit konnte man sich das alles denken, die Überraschung folgte aber auf den Fuß:
Mit allem Nachdruck behauptete der Professor, dass solche Fernstudenten aber keinesfalls weniger erfolgreich im Berufsleben seien. Sie hatten durch ihr Fernstudium eine der essenziellsten Qualiäten erworben: Sie können sich allein durchbeißen, sich selbst disziplinieren und weiterbilden. Solche Qualitäten können wir normale Studenten an uns selbst nicht oder nur sehr begrenzt nachweisen ...

In der Schule früher war eine beliebte Ausrede für eine schlechte Zensur in einem Vokabeltest, der nun wirklich eher aufgewendete Vorbereitungsarbeit anstatt Intelligenz oder Können erfordert, der folgende Satz: "Ich hab ja nur 5 Minuten gelernt. Wenn ich gelernt hätte, dann hätte ich ja die volle Punktzahl". Es war also Mode sich mit seiner Faulheit zu rechtfertigen, oder anders gesagt: Man bezichtigte sich lieber als faul anstatt als dumm dazustehen.

Ich persönlich hielt das alles schon immer für ganz besonderen Schwachsinn. Zwar bin ich kein Biologe, aber ich behaupte doch, dass Intelligenz vielmehr eine von Geburt an erworbene Qualität ist im Vergleich zu arbeitsbezogenen charakterlichen Merkmalen wie Fleiß, Disziplin und v.a. Wille.
Wenn ich davon ausgehe, dass Intelligenz großteilig von Geburt an erworben ist, dann wird diese Persönlichkeitseigenschaft für mich zu etwas, dessen sich keiner sonderlich rühmen sollte. Die Bestückung durch Gott ist gut ausgefallen, oder weltlicher formuliert hat sich durch die Gene der Eltern eine glückliche Kombination ergeben. Nun, so oder so, dafür kann derjenige, dem diese glückliche Kombination hohe Intelligenz verleiht, rein garnichts. Es ist wie ein Talent, für das man zwar gerne bewundert und das auch als ausgemachte Einzigartigkeit voller Stolz präsentiert werden darf, das aber kein Verdienst und kein Kompliment an denjenigen, der es besitzt, darstellt. Wer kann sich schon für etwas Gottgegebenes rühmen!?
Vielmehr hat man Berechtigung auf das stolz zu sein, was man sich selbst antrainiert hat. Stolz auf Fähigkeiten, für die man gearbeitet hat, die man haben wollte und die man sich mit dem entsprechenden Willen sein eigen gemacht hat. Für seiner eigener Arbeit früchte, sollte man bewundert werden, nicht für etwas, das in die Wiege gelegt wurde. Denn nach diesem Prinzip bestätigen sich die Sprichwörter "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" und "Jeder ist seines Glückes Schmied" bestätigt.
Derjenige aber, der in dem stupiden Schultest die volle Punktzahl hätte erreichen können und es durch sinnlose Faulheit vergeudet hat, derjenige hat Talent verschwendet und ihm gebührt keine Anerkennung. Die gebührt demjenigen, der trotz geringer Intelligenz (die da sie nicht zu Stolz auch keinesfalls zu Scham berechtigen sollte) mit großer Mühe und Unverdrossenheit entgegen seinem Frust eine durchschnittliche Note errungen hat.

So viel zur Verdrehung der Tatsache, was rühmlich und was weniger rühmlich ist. In Anbetracht der Anekdote mit dem Professor bringt mich das zur weitergehenden Diskussion, was von den verschiedenen Eigenschaften maßgeblicher für den Erfolg im Leben ist.
Jüngste Erlebnisse geben mir recht in der Meinung, dass der Wille vielmehr den Erfolg bedingt als die vorhergegebenen Talente wie beispielsweise ein hohes Maß an Talent.
"Wenn Sie genug Energie reinhängen, es Ihnen Spaß macht und Sie jeden Tag wie ein Besessener üben, können Sie in allem noch ein großer Meister werden, ein großer Pianist, obwohl Sie jetzt noch nichtmal einen Ton spielen können". Ich finde er hat Recht ...

Weitere Beispiele dazu und die anschließende Diskussion lasse ich demnächst folgen ...

Dienstag, 3. Februar 2009

Heimfahrt

Tja, da gibt es in Studentenkreisen immer wieder ein Gehader mit den Worten. Die alltägliche Frage "Bist du daheim?" ist der Beginn ein und derselben Konversatzion, die sich nach Beantwortung der Frage mit "ja" oder "nein" darum dreht, ob nun der Studentenwohnsitz oder der Wohnsitz "daheim", also zumeist bei den Eltern, gemeint ist. Viele sind dazu übergegangen die frühere Heimat "daheimdaheim" zu nennen ...

Diese Kontroverse um die "wahre Heimat" passt gut zu meinem Empfinden dieser Tage. Es ist eine Reise zwischen der einen und der anderen Heimat, und so richtig als Zuhause-Fühlen tut sich dabei keiner der beiden Orte. Es ist das beständige Hin und Her eines heimatlos Gewordenen zwischen dem Ort, der Heimat war und dem Ort, der es noch werden soll... Nicht ganz, aber zumindest Züge davon annehmen soll.

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt.
(...)
Die Trägen, die zu Hause bleiben,
erquicket nicht das Morgenrot.


So heißt es bei Eichendorff, und es beschleicht mich immer mehr das Gefühl, dass das Leben ein Weggehen ist, ein bedingungsloses "seinen Weg gehen". Wenn das Schicksal einen Weg vorbestimmt und die Überzeugung groß wird, bestimmend wird, diesen Weg gehen zu müssen, um nicht das quälende Gefühl der Versäumnis sich für immer einzuheimsen, dann gibt es keinen (ideellen) Grund, der jemand halten kann.
Auseinanderstreben ohne Rücksicht; es ist letzten Endes auch eine Absage gegen Grenzen überwindende Liebe oder Freundschaft. Wer kann schon den großen Gewinn, den eine Liebe oder Freunschaft zweifellos bieten kann, aufwiegen, gegen ein beklemmendes Gefühl, das einen für 24 Stunden gängelt, oder ihm für 24 Stunden jeden Tag eine nachteiligere Lebenssituation einbringt!?
Mit großer Rührung und Befriedigung habe ich an kompromisslose emotionale Bindung geglaubt. Die beschriebene Absage dagegen ist natürlich keine vollkommene Absage, aber das ist hier ein zu weites Feld... "Lass mich gehen, wenn du mich wirklich liebst" ist kaum weniger rührend.
Es schließt sich der Kreis zum einleitenden Eichendorff-Vers. Auseinandergehen ist kein angenehmesThema für den klassischen Romantiker, für den Idealist, .. und vllt auch für den Naivling!?

Was impliziert der Begriff "Heimat"? Was macht einen Ort zur Heimat?
Wenngleich sich die Antworten verschiedener Personen in vielen Punkten decken würden, so sind dies wohl Fragen, auf die man nicht allgemeingültig antworten kann, sondern die einer individuellen Beantwortung bedürfen.
Es ist das wohlige Gefühl, die Vertrautheit, die Sicherheit, und bestimmt auch die mit jedem Objekt verknüpften Erinnerungen. Wenn ich mich auf die Heimfahrt mache, dann genießen ich jeden Meter, den ich näher komme. Die Ungewissheit des Fremden, die Unsicherheit und die damit verbundene Angespanntheit lässt nach. Und auch dem schnellen Takt und der Reizfülle des großstäditschen Lebens entgehe ich, zurück in die von mir selbst in den letzten Wochen so nachhaltig erfolgreich glorifizierte Heimat.
Langsamer Gang der Dinge, Persönlichkeit, Zwischenmenschlichkeit, Überschaubarkeit, der bekannte Dialekt. Mit Stolz und einem genüsslichen Seufzen: Fuckin home!

Warum spreche ich also von Heimatlosigkeit?
Es dauert manchmal wenige Tage, manchmal ein paar Stunden bis auf die Freude eine Ernüchterung folgt. Mehr oder weniger ist dies der Augenblick, an dem gewiss wird, dass die ganzen Erinnerungen an die schönen Momente mit den Freunden, die mit den vertrauten Orten verbunden waren, vergangen sind. Vergangen!
Ein großes Stück ist Heimat dort, wo die Personen sich aufhalten, unter denen man sich heimisch, geborgen fühlt. Und so ist das zweite Gefühl Frust und Trauer über das Verlorene. Nicht nur das positive Auskosten des Vergangenen, sondern vielmehr der bittere Beigeschmack über die endgültige Vergangenheit.
There the road begins, where another one will end. Bisher hat noch wenig begonnen ... Heimat ist am örtlichen Daheim ausgestorben. Heimat definiert sich viel mehr als durch eine bloße Örtlichkeit.

Hier zu sein und zu spüren, dass hier nichts mehr ist, obwohl hier alles sein sollte und hier alle Erinnerungen und Hoffnungen ruhen, stimmt traurig.

Alternativen? Nicht mehr herkommen um der Frustration zu entgehen und dem Ärger, wenn es wieder zurück in die vermeintlich zweite Heimat. Dieser Grundsatz widerspräche jeder menschlichen Beziehung; schließlich ist alles vergänglich. Spätestens der Tod rechnet mit dem Abschiedsschmerz das Positive, das der verstorbene Mensch einem geben konnte, auf.
Und schließlich ist es doch manchmal Kraftspender genug hier. Heute nicht, heute fühlt es einsam.

Zwei Orte, die daheim sein sollten (aber nur insoweit als dass ich mich immer dagegen wehren würde, dass die originärere Heimat die echte bleibt), führen unumgänglich in Heimatlosigkeit.
Das Leben ist kein Bleiben, sondern ein kompromissloses "seinen Weg gehen", deterministisch vorgegeben das tun, wonach es dringend dürstet.

Schwierige Prämissen für einen beständigen Menschen mit großer Akklimatisationsdauer.
Sicher an einem anderen Tag nochmals der Untersuchung im Monolog bedürftig! :-)

Montag, 2. Februar 2009

Eröffnung

Wozu eine Eröffnung für etwas, das vielleicht nie jmd lesen wird!?

Nun, ich will nicht einfach anfangen; es soll alles sein Anfang und sein Ende und seine Ordnung haben.
Ich habe keine Ahnung von Blogs und davon, ob das jemals jmd zu Gesicht bekommt, ob es anonyme Besucher sind oder am Ende sogar Leute, die mich persönlich kennen.

Ich trage mit diesem Blog dem Wunsch Rechnung, etwas über das Leben an sich, so wie ich es empfinde, niederzuschreiben. Erstrebenswert wäre ein Endprodukt, das nicht nur mir den Alltag erleichtert (also den "von der Seele schreiben"-Effekt hervorruft), sondern auch die ein oder andere interessante Wahrheit über das Leben dokumentiert, womöglich sogar ans Tageslicht bringt, und - falls dieser Blog tatsächlich auf Leser stoßen wird - dem ein oder anderen einen interessanten, ja hoffentlich einen hilfreichen und sinnvollen Gedanken liefert.
Ich habe den Eindruck, mit einem solchen Blog, und sollte er auch geheim bleiben, motiviert doch mehr zum Weiterschreiben, weil er zumindest potenziell öffentlich und damit von allgemeinem Interesse ist.

Schauen wir, was daraus wird ...

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